In Frankreich beliebt – sonst fast unbekannt

Noch lange blieb der Picard in seinem Heimatland eine überwiegend regional bekannte und verbreitete Hunderasse.

 

Inzwischen hat die Anzahl der registrierten Welpen pro Jahr die 300er Grenze überschritten. Die Rasse befindet sich also in einem zwar langsamen, aber stetigen Aufwärtstrend. Auch hat die Picardzucht es mittlerweile endlich geschafft, die Grenzen der Picardie und Frankreichs zu überwinden. Seit Mitte der 1970-er Jahre haben engagierte Züchter auch im Ausland kleine Zuchtenklaven für diese Hunde geschaffen. Mit einem geschätzten Weltbestand von 3.000 Picards sieht es so aus, als ob die Zukunft der Rasse, vielleicht erstmals während der Epoche dokumentierter Zuchtgeschichte, langfristig gesichert erscheint.

 

Die Welpeneintragungszahlen seit Beginn der Zucht in der Bundesrepublik Deutschland schwankten in den Jahren 1986 bis 1992 zwischen drei und 14 Welpen bei ein bis drei Würfen pro Jahr. 1993 fielen erstmals 33 Welpen in insgesamt sechs Würfen. Der Bestand an Picards in Deutschland liegt zu dieser Zeit bei ca. 160 Individuen; davon sind nur sechs Zuchthündinnen, von denen zwei mit mittlerer Hüftdysplasie (HD) belastet sind.

 

In Frankreich ist in der Picardzucht der letzten Jahre eine Tendenz zur Herausbildung zweier unterschiedlicher Typen erkennbar:  

Allmählich entstehen zwei verschiedene Typen

 

Einem „type rustique" (rustikaler Typ) und einem „type élégant" (eleganter Typ). Der „type rustique" entspricht dem Picard, wie wir ihn von jeher kennen: ein einfacher rustikaler Hund mit einem sehr sehnigen Körperbau und einer mäßig langen Kopf- und Körperbehaarung. Der „type elegant" tritt in etwas eleganterer Erscheinung auf, mit schmalerer Brust, insgesamt weniger Masse und dadurch hochbeiniger wirkend. Die Kopf- und Körperbehaarung sind bei letzterem außerdem häufig von weicherer Struktur. Solange diese Typen sich nur in gewissen Nuancen unterscheiden, die sich im Großen und Ganzen dabei noch im Rahmen der Standardvorgaben bewegen, besteht kein Anlass zur Sorge. Jedoch sollten die Züchter, die sich dieser Rasse verschrieben haben, wie auch die Richter, die sie bewerten, in Zukunft ein achtsames Auge auf Übertreibungen im Hinblick auf die genannten Punkte haben sollte. Dies, damit es dem Picard nicht ergeht wie schon so vielen ehemaligen Arbeitshunderassen der Welt vor ihm, die ihr Erscheinungsbild im Laufe der Jahrzehnte gegenüber ihrer Reinzucht immer mehr verändert haben.

 

 

 Der besondere Charme des Picards liegt für seine wahren Freunde nun einmal gerade in seiner Einfachheit, seiner Unverbildetheit und der Rustikalität seiner äußeren Erscheinung. Bis jetzt jedenfalls hat der Berger de Picardie die Torheiten und Moden in der Entwicklung so vieler anderer Rassen hin zum immer eleganteren oder auch zum immer noch größeren und mächtigeren Renommier- und Vorzeigehund noch nicht mitmachen müssen. Seit rund 60 Jahren sind z.B. die Maximalwerte der Widerristhöhe (65 cm für Rüden und 60 cm für Hündinnen) die gleichen geblieben - eine vernünftige Höhe für einen Hütehund, die nach Möglichkeit nicht überschritten werden sollte.